Um wie viele Menschen geht es genau, die ent- oder belastet werden?
Um zu prüfen, ob eine Maßnahme des aktiven Schallschutzes zu empfehlen ist, wird verglichen: Wie sieht es mit Umsetzung der empfohlenen Maßnahme aus und wie ohne Umsetzung? Konkret auf AMTIX-kurz bezogen wird also die heute genutzte Flugroute mit anderen zu prüfenden Routen verglichen. Ziel ist, dass die Anzahl der Hochbelästigten deutlich reduziert wird. Gleichzeitig darf die Zahl der Hochbetroffenen durch die Maßnahme nicht steigen, selbst wenn mit einer Maßnahme ein großer Entlastungseffekt bei vielen geringer Betroffenen entstünde (siehe dazu die Fragen und Antworten in Kapitel 5).
Insgesamt standen in diesem Fall fünf verschiedene Varianten zur Debatte. Betrachtet wurden dabei außerdem unterschiedliche Verkehrsszenarien (mit unterschiedlichen Anzahlen von Flugbewegungen) zu bestimmten Zeitpunkten. Im Folgenden werden die Zahlen für einen zukünftigen Zeitpunkt dargestellt, bei dem der Flugverkehr am Frankfurt Flughafen im Vergleich zum Jahr 2015 um 13 % gestiegen ist, d.h. ca. 529.000 Flugbewegungen pro Jahr stattfinden würden. Die Aussagen beziehen sich außerdem auf ein Gebiet, in dem eine bestimmte Belastung überschritten ist (hier für Tag Leq,Tag > 53 dB(A) und für die Nacht eine mindestens 75 %ige Wahrscheinlichkeit für eine zusätzliche fluglärminduzierte Aufwachreaktion. Weitere Informationen zu diesen Werten, zum Tag- und Nachtindexgebiet und wie diese genau definiert sind, können unter den Antworten in Kapitel 5 nachgelesen werden.)
Bei dieser Überprüfung wird für den Tag die Veränderung der Anzahl der so genannten Hochbelästigten (siehe Kapitel 5) ausgerechnet: Wie viele Hochbelästigte leben in einem Gebiet mit bestimmten Lärmwerten ohne eine Änderung der Route und wie viele, wenn alle Flüge künftig die neue Route nutzen? Dieser Vergleich zeigt, dass es durch die empfohlene Änderung der Route am Tag zu einer Reduzierung der Anzahl der Hochbelästigten um etwa 4.200 kommt. Insgesamt wären es ohne Veränderung ca. 16.200 Hochbelästigte; bei Umsetzung der Empfehlung wären es noch ca. 12.000 im Auswertungsgebiet. [1] Wichtig ist es zu beachten, dass sich die Ent- und Belastungen ungleich in der Region verteilen. Das heißt: auch wenn insgesamt die Bilanz eindeutig positiv ist und mehr Menschen entlastet werden als belastet, gibt es Bereiche in denen die Belastung zunimmt.
Betrachtet man die gesamte Anzahl der innerhalb der 53 dB(A) Leq,Tag-Konturen lebenden Personen, zeigt sich eine Abnahme der Betroffenen um 13.400:
Kommunen |
Heutiger Routenverlauf |
Empfohlene Variante 4 |
Differenz zwischen heutigem Routenverlauf und Variante 4 |
Darmstadt |
21.100 |
6.100 |
-15.000 |
Erzhausen |
0 |
1.800 |
1.800 |
Büttelborn |
10.600 |
10.600 |
0 |
Weiterstadt |
6.300 |
6.600 |
300 |
Mörfelden-Walldorf |
11.000 |
10.500 |
-500 |
Gesamt |
49.000 |
35.600 |
-13.400 |
In der Nacht werden durch Fluglärm verursachte Aufwachreaktionen in einem Gebiet mit bestimmten Lärmwerten ausgewertet. Eine Person kann dabei auch mehrere Aufwachreaktionen haben. Die Zahl der Aufwachreaktionen ist also nicht mit der Zahl von Personen gleichzusetzen. Hier kommt es zu einer Reduktion von etwa 11.800 Aufwachreaktionen. Ohne Änderung wären es etwa 60.000; nach Umsetzung der Empfehlung noch ca. 48.400. Auch hier gilt: lokal kann es dennoch zu Zunahmen kommen (ausführlicher unter Kapitel 5).
Die Anzahl von Personen innerhalb einer Kontur mit einer mindestens 75%igen Wahrscheinlichkeit einer zusätzlichen Aufwachreaktion stellt sich bei dem betrachteten Verkehrsszenario wie folgt dar:
Kommunen |
Derzeitiger Routenverlauf |
Empfohlene Variante 4 |
Differenz zwischen heutigem Routenverlauf und Variante 4 |
Darmstadt |
22.000 |
6.100 |
-16.000 |
Erzhausen |
0 |
800 |
800 |
Büttelborn |
12.900 |
13.000 |
0 |
Weiterstadt |
10.900 |
11.300 |
400 |
Mörfelden-Walldorf |
16.400 |
16.100 |
-400 |
Gesamt |
62.300 |
47.100 |
-15.100 |
[1] Aufgrund Rundungsdifferenzen eigentlich 11.900, siehe auch Glossar, vertiefende Ausführungen finden sich im 72-seitigen Maßnahmenbericht – allerdings sind die Gesamtzahlen dort höher, weil das Auswertungsgebiet dort weitere Kommunen umfasst – bei denen sich allerdings die Zahl der Hochbelästigten nicht ändern würde (siehe PDF Maßnahmenbericht)